Das Hubble-Weltraumteleskop – kurz HST genannt – gehört zu den bekanntesten Astronomieprojekten überhaupt. Zum ersten Mal lieferte ab den 90er Jahren ein Weltraumteleskop Bilder in einer bisher unbekannten Qualität und überraschte die Menschen weltweit mit faszinierenden Einsichten in die Schönheit des Weltalls.
Entwicklung
Erste Ideen zur Realisierung eines Weltraumteleskops gab es bereits in den 1940er Jahren. Ernsthaft gearbeitet wurde an dem Projekt ab 1978. 1983 sollte Hubble bereits seinen Dienst aufnehmen, technische Probleme und die Folgen der Challenger-Katastrophe von 1986 schoben den Start jedoch immer weiter um Jahre hinaus. Vier Jahre nach dem Unglück war die Spaceshuttle-Flotte der NASA wieder Einsatzbereit und konnte Hubbel ins All bringen.
Namensgeber ist Edwin Hubble (1889–1953), einer der großen Pioniere der Astrophysik und Weltraumforschung. Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Die reinen Entwicklungskosten betrugen 1986 gemäß Angaben der amerikanischen Behörden rund 1,6 Milliarden Dollar.
Der Start von Hubble
Am 24. April 1990 gelangte Hubble an Bord der Raumfähre Discovery in den Weltraum. Einen Tag später wurde das Teleskop in seiner Umlaufbahn in etwa 600 km Höhe ausgesetzt. Erste Aufnahmen sendete es am 20. Mai 1990 und sorgte damit zunächst für große Enttäuschungen, denn die Bilder waren fehlerhaft und verschwommen. Die nachträgliche Fehlerprüfung fand zu große Unebenheiten eines Spiegels. Der Brennpunkt war dadurch leicht verschoben, zwar nur um Millimeter, aber genug um Hubble quasi kurzsichtig zu machen. Nachbesserungen an der Technik machten eine erste Wartungsmission notwendig und weitere drei Jahre später, ab 1993, lieferte Hubble dann Bilder höchster Qualität und Schärfe. Seitdem verwöhnt das Teleskop die Erdenbürger mit rund 100 GB Datenmaterial wöchentlich, darunter Einsichten, die so kein Mensch jemals zuvor gesehen hat.
Die Technik
Das Kernstück von Hubble ist ein Primärspiegel, der einen Durchmesser von 2,4 m hat. Zudem arbeiten im Inneren fünf wissenschaftliche Messinstrumente. Diese tasten das All in verschiedenen Lichtspektren ab. Der Hauptspiegel leitet das empfangene Licht über die Reflektion vieler kleiner Spiegel an die Messinstrumente weiter und diese werten die Daten dann aus. Zur Stromversorgung verfügt Hubble über zwei große Sonnensegel. Deren Prototypen waren anfangs ebenfalls nicht ausgereift und verbogen sich, sie konnten sich nicht mehr optimal an den verfügbaren Lichtquellen ausrichten und mussten ebenfalls nachgebessert werden. Es ist eine Besonderheit der Hubble-Mission, dass von Anfang an im All durchführbare Wartungsmissionen vorgesehen waren. Insgesamt erfolgten fünf solcher Missionen zwischen 1993 und 2009.
Weitere Zahlen, Daten und Fakten über das Hubble-Teleskop
Hubble bringt es inzwischen auf mehr als 120.000 Erdumrundungen. Für einen Umlauf braucht es 96 Minuten und insgesamt hat es inzwischen über 5 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Das Teleskop ist etwa 13 Meter lang und wiegt stolze 11 Tonnen. Aufgrund von Hubbles Beobachtungen sind stolze 13.000 wissenschaftliche Abhandlungen veröffentlicht worden und es sendete bereits Bilder von mehr als 10.000 Objekten im Kosmos. Zu den bekanntesten gehören die faszinierenden Aufnahmen des Krebs- und Katzenaugennebels sowie die seltene Beobachtung einer Supernova in einer Nachbargalaxie. Noch niemals zuvor sind Bilder von solcher Schönheit und Intensität aus dem All quasi jedem ganz leicht verfügbar ins Wohnzimmer geflattert. Hubble konnte eine riesige Begeisterungswelle für das Weltall und die Astronomie auslösen. Das Teleskop hatte Gastauftritte in Hollywood-Filmen wie „Armageddon“, „James Bond – Goldeneye“ und „Illuminati“. Für Fans gibt es Hubble-T-Shirts und allerlei andere Kuriositäten zu kaufen.
Hubbles Zukunft
Einen ersten Plan, das altersschwach gewordene Teleskop aufzugeben, gab es 2005. Immer mehr technische Probleme und steigende Kosten brachten die NASA auf die Idee, Hubble einfach abstürzen und verglühen zu lassen. Da sich das Nachfolgeprojekt James Webb jedoch immer weiter verzögerte, entschied man sich zu einer wahrscheinlich letzten Erneuerung. 2009 startete ein Wartungsteam ins All und führte umfangreiche Reparaturarbeiten durch. Die Gesamtkosten von Hubble von seiner Entwicklung bis zur letzten Reparatur-Mission werden inzwischen auf etwa 10 Milliarden Dollar geschätzt.