Pollux (Beta Geminorum) gehört zu den sichtbarsten Sternen und ist Teil des großen Wintersechsecks. Pollux ist dabei der siebzehnthellste Stern am Nachthimmel und weist eine scheinbare Helligkeit von 1,14 mag auf. Er befindet sich im Sternbild Zwillinge – je nach Interpretation der Konstellation bildet er einen der „Köpfe“.

Grundsätzliches zu Pollux

Pollux ist ein Roter Riese und gehört zum Spektraltyp K. Sein Licht ist vor allem rötlich. Mit circa 1,9 Sonnenmassen bei mehr als neunfachem Sonnenradius, hat sich Pollux von einem im Vergleich zur Sonne großen Gelben Stern durch eine vollständige Verbrennung der Wasserstoffvorräte zu eben jenem orange-roten Himmelskörper entwickelt. Er wird als Riesenstern klassifiziert.

Pollux hat dabei eine Oberflächentemperatur von circa 4.700 Kelvin und ist somit kühler als die Sonne. Dennoch strahlt Pollux weit größere Mengen Energie (unter anderem Mikrowellen) ab. Wie hoch der Anteil an Metallen im Stern ist, ist nicht bekannt. Es wird aber aufgrund dessen, dass es bezüglich des Lichtspektrums keine nennenswerten Auffälligkeiten gibt, angenommen, dass der Metallgehalt dem der Sonne ähnelt. Allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass Pollux ein (mittlerweile) schwaches Magnetfeld besitzt. Sollte dies einmal stärker gewesen sein, spräche dies für im Stern eingelagerte Metalle. Feststellen lässt sich dies derzeit allerdings aufgrund hierfür fehlender Messmethoden nicht.

Pollux ist circa 34 Lichtjahre von der Erde entfernt und gehört somit zu den näher gelegenen Sternen unseres Sonnensystems. Außerdem ist der Stern auch der nächstgelegene Rote Riese. Der Stern rotiert binnen 38 Tagen einmal um die eigene Achse. Sein Alter wird mit 774 Millionen Jahren angegeben. Das junge Alter wird daraus geschlossen, dass er sich schon weit entwickelt hat. Was erst paradox klingt, wird dadurch erklärt, dass spät entstehende Sterne häufig massereicher sind. Mehr Masse bedeutet bei Verbrennungs- und Fusionsprozessen immer einen potenziellen Verlauf. Bei höherer Ausgangsmasse werden also alle Verbrennungsprozesse in den Sternen schneller ablaufen. Oder aber: Desto massereicher ein Stern ist, desto jünger muss er sein. Diese Gesetzmäßigkeit gilt für alle Sterne – unabhängig ihres Stadiums – gleichermaßen.

Da Pollux sich bereits im späten Stadiums seines Lebens befindet und eine sehr geringe Dichte hat, wird er wohl zum Weißen Zwerg werden. Es ist möglich, dass er im weiteren Verlauf seines Lebens einiges an Masse an die Weltraumwinde verliert. Dabei wird ihm vor allem die stetig wachsende Gashülle abhanden kommen. Übrig bleibt schließlich nur der Kern aus Kohlenstoff und Sauerstoff, welcher kaum noch Aktivität zeigt. Schließlich wird Pollux auskühlen und „sterben“. Dabei tritt dies vor dem Ende der Sonne ein.

Pollux und Castor als „Zwillinge“

Pollux und Castor sind für die menschliche Wahrnehmung der beiden Sterne untrennbar miteinander verbunden. Mitunter werden sie deshalb auch als Zwillingssterne bezeichnet. Die beiden Sterne stehen dabei in starkem Kontrast zueinander: Während Pollux auffallend rötlich oder orange wahrgenommen wird, ist Castor eher blau-weißlich. Zudem liegen die beiden Leuchtpunkte am Himmel nicht wirklich nahe beieinander: Während Pollux 34 Lichtjahre entfernt liegt, liegt Castor 50 Lichtjahre entfernt. Im Sternbild Zwillinge befinden sie sich optisch allerdings unmittelbar nebeneinander.

In der griechischen Mythologie waren Castor und Pollux Zwillinge. Pollux war unsterblich, Castor nicht. Es heißt, dass der göttliche Zeus den Polydeukes (Pollux) gezeugt habe und der „gewöhnliche“ König Tyndareos den Castor. Leda, die Mutter dieser ungewöhnlichen Zwillinge, empfing also Söhne von zwei Männern. Durch unglückliche Ereignisse im Rahmen der Abenteuer der beiden (im Zusammenhang mit den Argonauten) kam Castor schließlich zu Tode. Pollux beschwört daraufhin den Zeus, seine Unsterblichkeit mit Castor teilen zu dürfen. Daraufhin wurden die Zwillinge unzertrennlich und eben auch am Nachthimmel verewigt. Die fleischgewordenen Zwillinge Castor und Polydeukes sollen seitdem hingegen zwischen Olymp und Hades – also zwischen Götterberg und Untergrund – wandern.

Unterschied zwischen den beiden Sternen

Während Pollux ein einzelner Roter Riese ist, ist Castor eigentlich kein einzelner Stern. Es handelt sich vielmehr um ein Sternensystem, bestehend aus drei Hauptsternen. Diese kreisen um einen gemeinsamen Schwerpunkt (dies ist im Teleskop sichtbar) und diese drei Hauptsterne weisen jeweils einen – lediglich spektroskopisch nachweisbaren – Begleiter auf. Diese Begleiter sind allerdings sehr leuchtschwach. Castor ist also ein ganzes System, während Pollux solitär ist.

Die beiden Himmelsobjekte haben auch sonst keinerlei Gemeinsamkeiten: Enstehungsgeschichte und weitere Entwicklung der beiden haben nichts gemeinsam. Einzig ihre optische Nähe zueinander verbindet sie. Dass der Mensch sie als zusammengehörend wahrnimmt, liegt an der eher willkürlichen Art, mit der sich die Kartographie des Sternenhimmels und der Sternbilder vollzogen hat.

Pollux‘ Planet

Pollux zeigt unregelmäßige Bewegungen, die nicht zu seinem Verhalten als Fixstern passen wollen. Er scheint gelegentlich zu schwanken und in seltenen Fällen konnte eine Abnahme der Leuchtstärke für einen kurzen Zeitraum beobachtet werden. 1993 mutmaßte man daher, dass es ein anderes Objekt geben müsse, welches ihn umkreist.

2006 wurde schließlich dies Existenz eines Planeten – namentlich Thestias oder Pollux b – bestätigt. Er hat mehr als die zweifache Jupitermasse und umkreist seinen Stern binnen 590 Tagen. Es handelt sich somit um einen der vielen Exoplaneten. Viel Weiteres ist über Pollux b nicht bekannt. Seine Masse und seine Umlaufperiode wurden rein anhand des Verhaltens von Pollux bestimmt. Die Halbachse der Umlaufbahn misst circa 1,61 AE und ist fast kreisförmig. Vermutlich handelt es sich bei dem Planeten zudem um einen Gasriesen.

Befände sich der Mensch auf diesem Exoplaneten, wäre er der sechzehnfachen Strahlendosis ausgesetzt, die ansonsten von der Sonne ausgeht. Zudem wäre Pollux am Himmel im Vergleich zur Sonne riesig und würde fast sechsmal so groß erscheinen. Abgesehen davon, dass der Exoplanet Pollux b mutmaßlich ein Gasriese ist, ist er zudem auch aufgrund der Strahlung lebensfeindlich.

Beobachtung von Pollux

Dank der Helligkeit des Sterns (er ist faktisch mehr als dreißigmal heller als die Sonne – nur eben sehr weit weg) lässt er sich schnell finden. Das Sternbild Zwillinge ist im Winter und Frühjahr hervorragend zu sehen. Die Zwillinge lassen sich durch die beiden nahe beieinander liegenden, hellen Sterne leicht ausmachen. Von ihnen scheint jeweils eine Linie aus schwächer leuchtenden Sternen abzugehen. Diese beiden Linien sind mehr oder minder parallel – und bilden die zwei Menschen, also die Zwillinge.

Zudem lässt sich Pollux auch sehr leicht unter Beachtung des Wintersechsecks finden: Dieses besteht (im Uhrzeigersinn von Pollux aus) aus: Pollux, Aldebaran, Rigel, Sirius und Prokyon. Der Gürtel des Orion liegt in diesem Sechseck nahe Rigel. Auffällig ist auch Beteigeuze, der sich fast mittig im Sechseck befindet. Wer also weiß, wo sich eines der Elemente des Wintersechsecks befindet, kann auch schnell den Rest ausfindig machen.

Pollux ist dann vor allem daran zu erkennen, dass sich Castor in seiner Nähe befindet.

Anzumerken ist noch, dass die Ekliptik – also die scheinbare Bahn der Planeten, des Mondes sowie der Sonne – sich mitten durch das Sternenbild Zwillinge zieht.