Das Kepler Weltraum-Teleskop der NASA wurde am 15. November 2018 nach neun Jahren Datensammel-Mission in den Tiefen des Weltalls zur Ruhe gesetzt. Dies gab die NASA jetzt bekannt. Der Grund: dem Weltraum-Teleskop ist der Treibstoff ausgegangen. Kepler sammelte in seiner Zeit eine nahezu unüberschaubare Menge an Daten, die darauf hinweisen, dass unser Weltall mit Millarden “versteckter” Planeten angefüllt ist, was sogar mehr Planeten als Sternen am Himmel entsprechen würde.

Es wird noch Jahre dauern, bis all diese Daten ausgewertet sind. Der Weltraum-Flugkörper Kepler wird in seinem aktuellen sicheren Orbit im Ruhezustand verbleiben, also nicht zur Erde zurückkehren. Das Teleskop hinterlässt ein Erbe von mehr als 2600 Planeten-Entdeckungen außerhalb unseres Sonnensystems, viele davon könnten sogar vielversprechende Orte für Leben sein. Damit hat Kepler nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes den Horizont der Weltraumforscher erweitert, sondern auch neue Forschungsfelder und Blickwinkel aufgetan. Vor seiner Mission war nämlich nicht bekannt und in keinster Weise gesichert, welche Planetenvielfalt jenseits unserer eigenen Galaxie vorhanden ist.

Laut NASA kam die jüngste Analyse von Kepler’s Entdeckungen zu dem Schluss, dass 20 bis 50 Prozent aller Sterne, die am Nachthimmel sichtbar sind, höchstwahrscheinlich kleine, möglicherweise felsige Planeten haben. Diese Planeten haben eine Größe ähnlich der Erde und befinden sich in der bewohnbaren Zone ihrer zugehörigen Sterne, verfügen also vermutlich insbesondere auch über flüssiges Wasser.

Kepler Teleskop als Entdecker neuer Planeten außerhalb unseres Sonnensystems

Kepler habe außerdem entdeckt, dass die am häufigsten vorkommende Planetengröße in unserem eigenen Sonnensystems außerhalb kaum vorkommt, nämlich eine Größe zwischen der Größe der Erde und dem Neptun. Das Teleskop hat zudem herausgefunden, dass die Natur oftmals vollgepackte Planetensysteme produziert, in manchen Fällen mit so vielen Planeten, die um ihren Stern kreisen, dass unser eigenes Sonnensystem im Vergleich dazu geradezu spärlich aussehe.

Kepler Weltraum-Teleskop

Credit: NASA/Ames Research Center/W. Stenzel/D. Rutter

„Als wir diese Mission vor 35 Jahren aufgenommen haben, wussten wir nicht von einem einzigen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems“, sagte Kepler-Mission Gründungsmitglied und Forscher William Borucki. „Jetzt, da wir wissen, dass es überall Planeten gibt, hat Kepler uns auf einen neuen Kurs gesetzt, voller Versprechen künftiger Generationen, unsere Galaxie zu erkunden.”

Am 6. März 2009 gelauncht, hat das Kepler Weltall-Teleskop neueste Technologien mit der zu jener Zeit größten Digitalkamera für Weltraum-Observationen vereint. Ursprünglich positioniert, um fortlaufend auf 150.000 Sterne in einem bestimmten Teil des Himmels in der Konstellation Cygnus (Schwan) zu blicken, erhielt Kepler den ersten Überblick über Planeten in unserer Galaxie und wurde zur ersten Mission, um Planeten in Erd-Größe in bewohnbaren Zonen ihrer Sterne zu entdecken. Über 500.000 Sterne hat Kepler im Laufe der Zeit observiert.

Inspiration für neue Forschungsprojekte in der Astronomie

So konnten Wissenschaftler Verhaltensweisen und Eigenschaften dieser Sterne und der Planeten, die um diese kreisen, verstehen. Darüber hinaus fördern neue Forschungsprojekte zu Sternen mit Kepler-Daten auch andere Gebiete der Astronomie, so wie die Geschichte der Milchstraße und die ersten Stadien explodierender Sterne (Supernovas), was wiederum genutzt wird, um zu erforschen, wie schnell sich das Weltall ausdehnt.

Die Daten der erweiterten Mission wurden auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht sowie der Wissenschafts-Welt, sodass Entdeckungen unglaublich schnell gemacht werden konnten und für andere Missionen die Messlatte sehr hoch angesetzt haben. Wissenschaftler werden vermutlich noch ein Jahrzehnt lang aus den Kepler-Daten schöpfen, um neue Entdeckungen zu machen. „Wir wissen, dass der Ruhestand der Spacekraft nicht das Ende der Kepler-Entdeckungen ist“, sagte Jessie Dotson, Kepler’s Projektwissenschaftler am NASA Ames Research Center im kalifornischen Silicon Valley.

Bevor das Teleskop in den Ruhestand versetzt wurde, haben Wissenschaftler nochmal Kepler‘s volles Potenzial ausgereizt, wodurch erfolgreich verschiedene Observationen vollendet wurden und wertvolle wissenschaftliche Daten heruntergeladen werden konnten, als die ersten Warnungen niedrigen Kraftstoffs kamen. Die neuesten Daten, von der Kampagne 19, werden die Daten von NASA’s neuestem Planeten-Hunter (-Jäger) ergänzen.

Fürs Kepler Teleskop heißt es nun für immer „Gute Nacht“

Am 15. November hat das NASA Weltraum-Teleskop Kepler nun sein letztes Kommando-Set erhalten, die Kommunikation mit der Erde abzubrechen. Die “Gute Nacht”-Kommandos haben den Übergang der Weltall-Flugkörpers in den Ruhestand finalisiert, der am 30. Oktober begonnen hatte. Zufällig fällt Kepler’s „Gute Nacht“ mit dem Todestag von seinem Namensgeber zusammen, dem deutschen Astronomen Johannes Kepler, der die Gesetze der Planetenbewegungen entdeckt und vor 388 Jahren, am 15. November 1630, verstarb. Die letzten Kommandos wurden über NASA’s Deep Space Network vom Kepler Operation Center gesendet, an der Universität von Colorado in Boulder.

Kepler’s Team hat die Sicherheits-Moden abgeschaltet, die die Systeme wieder hätten anstellen können und haben die Kommunikation unterbunden, indem die Transmitter heruntergefahren wurden. Das Team wird das Teleskop im Auge behalten um sicher zu stellen, dass die Kommandos erfolgreich waren. Das Kepler Weltraum-Teleskop treibt jetzt im sicheren Orbit um die Sonne, 94 Millionen Meilen von der Erde entfernt.