Viele glaubten, dass nach den spektakulären Ergebnissen des Hubble-Weltraumteleskops die Ära der großen terrestrischen optischen Teleskope zu Ende gehen würde. Das erwies sich jedoch als Irrtum, wie der Bau des Southern African Large Telescope (SALT) zeigte.
Wo befindet sich das Southern African Large Telescope (SALT)?
Das Teleskop steht in Südafrika, genau gesagt ungefähr 20 Kilometer vom Städtchen Sutherland in der Karoo. Die Karoo ist eine Halbwüste, die sich über große Teile Südafrikas nördlich von Kapstadt erstreckt. Der Standort des SALT wurde mit Bedacht gewählt, weil dort ideale Bedingungen für ein optisches Teleskop herrschen. Die Karoo ist eine hochgelegene Halbwüste. Dadurch werden die störenden Einflüsse der Atmosphäre auf ein Minimum reduziert. Dafür sorgt nicht nur die trockene, klare Luft, sondern auch die relativ große Höhe von nahezu 1.800 Metern des Standorts. Dass die Karoo eine Halbwüste ist, birgt einen weiteren großen Vorteil. Die gesamte Region ist sehr dünn besiedelt und deswegen gibt es am Nachthimmel kaum störende Einflüsse künstlicher Lichtquellen. Das sind Bedingungen, von denen Astronomen in Europa nur träumen können. Obwohl das SALT sehr abgelegen ist, lässt es sich trotzdem gut erreichen. Die Metropole Kapstadt mit ihrem internationalen Flughafen ist nur 400 Kilometer entfernt und das Straßennetz ist ausgezeichnet.
Die Bauweise des SALT
Beim Bau des Teleskops wurde auf eine möglichst kostengünstige Konstruktion geachtet. Der Hauptspiegel hat die Form eines Sechsecks mit 11,1 x 9,8 m. Er wurde nicht in einem Stück gegossen, sondern besteht aus 91 Einzelspiegeln, ebenfalls in sechseckiger Form mit jeweils 1 m Durchmesser. Mit dem SALT kann 70 Prozent des sichtbaren Himmels erfasst werden. Der Hauptspiegel ist fest eingebaut und lässt sich nur im Azimut bewegen. Die Veränderungen im Zenit eines Beobachtungsobjekts werden durch einen Tracker verfolgt. Durch diese Art der Konstruktion, die das SALT mit dem Hobby-Eberly-Teleskop in Texas gemeinsam hat, kann der Spiegel zwar Objekten nur eine begrenzte Zeit folgen, die Konstruktion ist aber wesentlich weniger aufwendig. Das spiegelt sich in den Baukosten wieder, die „nur“ 20 Millionen US Dollar betrugen. Die Finanzierung erfolgte durch Südafrika, Deutschland, Polen, Großbritannien, Neuseeland und die USA. Das SALT ist das größte optische Teleskop auf der Südhalbkugel und wird gemeinsam von Forschungsinstituten aus Südafrika, Polen, Deutschland, den USA, Indien, Großbritannien und Neuseeland genutzt. Die feierliche Einweihung erfolgte am 10. November 2005 durch den südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki.
Instrumentation und Beobachtungsobjekte
Beim ersten vollen Betrieb „First Light“ erzielte das Teleskop eine Auflösung von einer Bogensekunde. Die Bilder des Teleskops werden durch die SALT Imaging Camera, kurz SALTICAM festgehalten. Außerdem gehören verschiedene Spektrographen zur Ausstattung. Nach Kapstadt besteht eine Datenverbindung mit einer Kapazität von 1 Gbit/s. International liefert SALT Daten mit einer Geschwindigkeit von 30 Mbit/s.
Konstruktionsbedingt kann SALT Objekte in bis zu 37° Entfernung vom Zenit beobachten. Das Teleskop wurde ursprünglich zur Beobachtung der Großen und der Kleinen Magellanschen Wolken und Zwerggalaxien, die unsere Galaxis begleiten, gebaut. Aber auch andere Objekte konnten schon erfolgreich beobachtet werden. Dazu gehören unter anderem Quasare und bestimmte Arten von Doppelsternen. Allgemein wird SALT zur Erforschung der Struktur unserer Galaxis und weit entfernter, extrem lichtschwacher Sternhaufen eingesetzt.
Qualität der Bilder von SALT
Ähnlich wie beim Hubble-Teleskop gab es auch beim SALT anfangs Probleme mit der Qualität der Aufnahmen. Sie entsprachen nicht den Erwartungen. Viele Sterne wurden doppelt abgebildet. Eine lange Suche nach der Ursache dieser Störungen begann. Zunächst wurden Fehler im Hauptspiegel vermutet. Erst nach langer Suche stellte sich der Spherical Aberration Corrector (SAC) als Ursache heraus. Der SAC ist eine Einrichtung, die Auswirkungen der Lichtbrechung nahe am Rand eines Spiegels korrigieren soll. Die Reparaturarbeiten waren erfolgreich und seit dem Jahr 2010 liefert das SALT Aufnahmen, die den Erwartungen der Astronomen voll entsprechen.