Der astronomische Herbstanfang fällt im Jahr 2016 auf den 22. September. Meteorologisch gesehen haben wir den Herbst bereits am am 1. September eingeleutet – auch wenn die ersten beiden Septemberwochen in diesem Jahr aufgrund der vielen Sonne und der sommerlichen Temperaturen eher ein Spätsommer als ein Herbstbeginn waren.

In Deutschland leben wir in einer gemäßigten Zone. Nur in diesen Gebieten gibt es überhaupt die uns bekannten vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Der Herbst ist die Übergangszeit zwischen Sommer und Winter. Traditionell ist der Herbst die Zeit der Ernte (Erntedankfest ist in diesem Jahr am 2. Oktober) – auch wenn vieles bereits eingefahren wurde.

Wann beginnt der Herbst?

Herbst

Birke im Herbst (Martin Mißfeldt, 1989, Öl auf Leinwand)

Es gibt drei verschiedene Methoden, um den Herbstanfang zu datieren.

  • Der kalendarische oder auch astronomische Herbstanfang richtet sich nach dem Stand der Sonne. Herbstanfang ist genau der Tag, an dem Tag (Helligkeit) und Nacht (Dunkelheit) exakt gleich lang sind (gemessen am Sonnenaufgang). Die Sonne überquert an diesem Tag eine imaginäre Linie, die senkrecht zum Äquator aufsteigt. Sie wandert in Richting Süden und leutet dort den Frühlingsbeginn ein. In diesem Jahr fällt dieser Zeitpunkt auf den 22. September.
  • Der meteorologische Herbstanfang ergibt sich aus statistischen Werten der Wetteraufzeichnungen. Dabei zeigte sich, dass es Ende August meist zu einem Wetterumschwung kommt. Weil die Meteorologen ihre Jahreszeiten immer zu Beginn eines Monats starten lassen, liegt der meteorologische Herbstaanfang immer auf den 1. September eines Jahres.
  • Der phänologische Herbstanfang richtet sich nach nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen. Er lässt sich nicht auf einen exakten Tag terminieren. Stattdessen zeigt die Entwicklung von Blüten und Früchten an, ob sie früher oder später reifen (verglichen mit Beobachtungen der vergangenen Jahre). Der phänologische Herbstanfang lässt sich auch deshalb nicht auf einen Tag festlegen, weil es klimatisch bedingt natürlich zu regionalen Unterschieden kommt.

Warum färben sich die Blätter bunt?

Mit dem Herbst beginnt die Zeit, in der die Blätter von den Bäumen fallen. Zunächst färben sie sich bunt, von gelb über braun bis rot. Warum ist das eigentlich so? Die Ursache liegt im Chlorophyll, einem wichtigen Bestandteil der Blattzellen. Das grüne Chlorophyll sorgt dafür, dass die Pflanze Licht absorbieren und in Energie umwandeln kann. Als Nebenprodukt entsteht dabei Sauerstoff – für uns Menschen wie auch für alle anderen atmenden Tierarten von zentraler Bedeutung (siehe dazu auch: Warum ist Blut rot?).

Normalerweise sind die Blätter von weiteren Farbpigmenten durchsetzt – nur ist das grüne Chlorophyll so farbintensiv, dass es alles andere überlagert. Im Herbst jedoch werden die Tage kürzer – und damit wird es draußen kälter.

Weniger Sonne führt zu tieferen Temperaturen. Die Pflanzen schützen das für sie sehr wichtige Chlorophyll, indem sie es in die Wurzeln transportieren. Ohne das grüne Farbpigment färben sich die Blätter dann in den entsprechend anderen Farben.

Und warum fallen die Blätter dann ab? Ebenfalls ganz einfach. Ein Baum verdunstet über die Blätter Wasser, pro Tag bis zu 70 Liter, an sehr heißen Tagen sogar bis zu 300 Liter. Aber in der laten Jahreszeit gelangt nicht mehr viel Wasser zu den Wurzeln im Boden. Ein Baum mit Blättern würde also im Winter austrocknen. Daher werfen die Bäume ihre Blätter einfach ab und versiegeln die Öffnungen.

Jahreszeiten

In unseren gemäßigten Breiten (Mitteleuropa) kennen wir 4 Jahreszeiten. Ursache der Jahreszeiten ist die um 23° geneigte Erde (orientiert an der scheibenförmigen Bahn um die Sonne). Die Jahreszeiten werden jeweils durch astronomische Ereignisse (Sonnenstände) eingeleitet:

  • Frühling (Frühlingsanfang: 20./21. März, Übergang der Sonne von der Südhalbkugel zur Nordhalbkugel)
  • Sommer (Sommeranfang: 21. Juni, längster Tag, Sonnenwende)
  • Herbst (Herbstanfang: 22./23. September, Übergang der Sonne von der Nordhalbkugel zur Südhalbkugel)
  • Winter (Winteranfang: 21. Dezember, kürzester Tag, Sonnenwende)
Jahreszeiten

Jahreszeiten – mit Herbstanfang (unten)

Herbsttagundnachtgleiche

Wie erwähnt, fällt der astronomische Herbstanfang auf den Tag der Herbsttagundnachtgleiche (Äquinoktium = Tagundnachtgleiche). Das ist der Tag, an dem Tag und Nacht exakt gleich lang sind, nämlich 12 Stunden. Man kann auch sagen: die Sonne überschreitet in dem Moment den Äquator bzw. eine senkrecht zum Äquator stehende Scheibe. Während sie sich im Sommer über der Nordhalbkugel befand, wandert sie nun über den Äquator und befindet sich über der Südhalbkugel der Erde. Die Herbsttagundnachtgleiche ist auf der Südhalbkugel entsprechend Frühlingsbeginn.

  • Den Zeitpunkt der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche nennt man Primaräquinoktium.
  • Den Zeitpunkt der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche nennt man Sekundaräquinoktium.

Wenn bei uns Sommer ist, ist in den gemäßigten Breiten der Südhalbkugel Winter, und andersherum. Auf der folgenden Grafik sieht man, wann die Sonne jeweils auf und untergeht. Am 22. / 23. September geht sie morgens um 6 Uhr (wegen Sommerzeit erst um 7 Uhr) auf und abends um 18 Uhr (wegen Sommerzeit erst um 19 Uhr) unter.

Sonnenwende und Tagundnachtgleiche

Sonnenwende und Tagundnachtgleiche
Grafik: Zlatko Krastev, Quelle: Wikipedia

Verschiebung des Herbstanfangs

Interessanterweise verschiebt sich der Herbstanfang von Jahr zu Jahr. Er kann auf den 21., aber auch auf den 22. oder 23 September fallen. Der Grund liegt darin, dass die Erde für einen Umlauf um die Sonne nicht exakt 365 Tage braucht, sondern 365,2422 Tage, also rund: 365 Tage und 6 Stunden. Alle vier Jahre wird das durch ein Schaltjahr ausgeglichen – aber es passt eben nicht so ganz. Trotz der Einführung des Schaltjahres fehlen jedes Jahr ein paar Minuten. Auf Jahrzehnte und Jahrhunderte gerechnet kommt es so zu einer relativ deutlichen Verschiebung. Die folgende Grafik veranschaulicht das:

Sonnenwende und Tagundnachtgleiche

Verschiebung der Herbstanfangs – Grafik: Frank Klemm, CC-BY-SA, Quelle: Wikipedia

Alle hundert Jahre wird die entstehende Differenz korrigiert. Die Zickzack-Bewegung kommt dadurch zustande, dass die astronomisches Zeit von Jahr zu Jahr quasi um 6 Stundenzurückgestellt wird – allerdings alle vierJahre um 24 Stunden vorgestellt wird.

Wann wird die Sommerzeit auf Winterzeit umgestellt?

Zeitumstellung Winterzeit

Zeitumstellung Winterzeit

In Deutschland wurde 1980 – als verspätete Reaktion auf die Ölkrise Anfang der 1970er Jahre – die Sommerzeit eingeführt (nachdem es bereits Anfang der 20. Jahrhunderts für einige Jahre getestet wurde).Ziel war und ist es, das Tageslicht effektiver zu nutzen – insbesondere in den Abendstunden.

Wann beginnt die Winterzeit 2016? Die Uhren werden am 30.10.2016 um 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Damit beginnt dann wieder die Winterzeit.

Kurzform / Zusammenfassung

  • Wo ist Herbstanfang? ->
    Nordhalbkugel
  • Was macht die Sonne? -> Sie überquert den Äquator in Richtung Süden
  • Wann ist der kalendarische Herbstanfang? ->
    Donnerstag, 22. September 2016
  • Wann ist der astronomische Herbstanfang? ->
    Donnerstag, 22. September 2016
  • Wann war der meteorologische Herbstanfang? ->
    Donnerstag, 1. September 2016
  • Wann beginnt die Winterzeit 2016? -> Sonntag, den 30. Oktober 2016

Google feiert den Herbstanfang

Wie bei jeder Sonnenwende oder Tagundnachtgleiche, wird der Suchmaschinenkonzern Google auch in diesem Jahr wieder den Herbstanfang mit einem Google Doodle feiern. Das folgende Video zeigt, wie Google sein Logo in lustige Steine verwandelt…

Quelle

Ressourcen

Bauernweisheit des Tages

„Proserpina nach Dante Gabriel Rossetti“
Martin Mißfeldt, 2006, Gouache auf Papier
„Macht der August uns heiß, so bringt der Winter viel Eis!“